Sonja Tintelnots Arbeiten sind als Tagebücher zu lesen, codiert in einem Zeichensatz, der aus diversen Quellen schöpft: der abendländischen Symbolik, einer transkulturellen Bilderwelt und den Objekten des Alltags, die die Malerin zu piktogrammähnlichen Zeichen verdichtet.
Sonja Tintelnot arbeitet mit Naturpigmenten. Die bringt sie auf unterschiedlichste Trägermaterialien auf Papier, Lein-
wand, Küchentücher. Oftmals geben Sande aus aller Welt den Bildern ihre ganz eigene Textur. Formal beschreitet die Künstlerin einen ungewöhnlichen Weg.
Nicht die Zeichnung ist bei ihr Ausgangspunkt für das Bild, umgekehrt, mit den Mitteln der Malerei nähert Sonja Tintelnot sich der Zeichnung an. DasErgebnis sind stark reduzierte Formen: minimalistische Kompositionen, die
ihre Ausdrucksstärke aus ihrer assoziativen Nähe zu Kinderzeichnungen und archaisch-religiösen Kunstwerken beziehen. Es ist der
zweite Blick, der bei diesen Arbeiten in die Tiefe
führt.
(Heinz Hachel)